Direkt zum Seiteninhalt springen
Zur Presseverteilerseite

Berlin | 16.05.2022

1.826 Männer und Frauen in Deutschland 2021 an illegalen Drogen verstorben - Zahl erneut gestiegen

 

 

Im Jahr 2021 ist im vierten Jahr infolge ein Anstieg der an Drogen verstorbenen Menschen zu verzeichnen. Starben im Jahr 2017 noch 1.272, so waren es 2021 1.826 Menschen.

Die aktuelle Zahl bedeutet einen Anstieg um 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2020, in welchem 1.581 Menschen starben. Hauptursächlich waren wie in den vergangenen Jahren Heroin und andere Opioide alleine oder in Verbindung mit anderen Stoffen. Die Zahl der Vergiftungen durch alleinige Überdosierung von Heroin ist um 50 % (195 Rauschgifttote) und bei Opioid-Substitutionsmitteln um 167 % (88 Tote) gestiegen.

Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert: „Diese Zahlen machen mich traurig. Sie sind schockierend und zeigen, dass ein 'Weiter so' in der deutschen Drogenpolitik nicht möglich ist. Auch die Familie, Freunde und Partner*innen von an Drogen verstorbenen Menschen leiden. Hilfe und Unterstützung, Behandlung und Beratung müssen schneller und direkter bei den Menschen ankommen. Was wir jetzt brauchen - und zwar schnell - ist ein Grundsatzgespräch mit den Ländern. Es darf nicht sein, dass Menschen, die schwer suchtkrank sind, gar nicht erreicht und mit ihrer Erkrankung sowie deren sozialen Folgen alleine gelassen werden. Aus Abhängigkeitskrankheiten findet praktisch niemand alleine wieder heraus. Daher müssen Hilfe, Beratung und der Schutz dauerhaft und verlässlich finanziert werden. Und das überall in Deutschland.“

Auch die Zahl der alleinigen Vergiftungen an Amphetamin (92 Rauschgifttote, + 149 %), Amphetaminderivaten (13 Rauschgifttote, + 117 %), Methamphetamin (23 Rauschgifttote, + 64 %) und Kokain (74 Rauschgifttote, + 54%) ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Der Sucht- und Drogenbeauftragte Blienert weiter: „Den häufig lebensbedrohlichen Risiken gerade durch verunreinigte oder gestreckte Stoffe möchte ich mit Maßnahmen wie Drug-Checking, flächendeckender Substitution und Drogenkonsumräumen entgegentreten. Es ist angesichts dieser tragischen Zahlen doch offensichtlich: Maßnahmen, die Leben retten helfen, müssen ermöglicht und ausgebaut werden.“

Rauschgift-Todesfälle 2021 nach Todesursachen