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12.02.2021

Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien

Drogenbeauftragte: „Mehr denn je brauchen Millionen betroffene Kinder und Jugendliche jede Hilfe, die sie bekommen können!“

Digitale Fortbildungen, Videokonferenzen und viele weitere virtuelle Mitmachaktionen: Vom 14. bis zum 20. Februar 2021 machen diverse Initiativen, Selbsthilfegruppen und Vereine auf die Situation von Kindern und Jugendlichen aufmerksam, die in Suchtfamilien aufwachsen. Schätzungsweise lebt jedes fünfte bis sechste Kind in Deutschland in einem Elternhaus mit Suchtproblemen, das wären knapp drei Millionen. Die meisten Betroffenen leiden unter der Alkoholabhängigkeit von mindestens einem Elternteil.

Um auf die Situation aufmerksam zu machen, veranstaltet der Verein „NACOA“ als Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien gemeinsam mit vielen anderen Unterstützerinnen und Unterstützern die Aktionswoche für Kinder und Jugendliche, deren Eltern suchtkrank sind.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig weist auf den besonderen Wert der Aktionswoche zu Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie hin: „Für viele Kinder ist die aktuelle Lage dramatisch: Geschlossene Schulen und Kitas, fehlende soziale Kontakte und wenig Möglichkeiten, sich mitzuteilen. Gerade Kinder aus suchtbelasteten Familien werden weiter isoliert und geraten teilweise in extreme Notlagen. Der Bund hat bereits wichtige Hilfestellungen auf den Weg gebracht. Nur zwei Beispiele: Kinder sollen sich in Zukunft in Notlagen direkt ans Jugendamt wenden können, der bürokratische Weg fällt komplett weg. Auch Kinderärzte und Jugendämter sollen künftig viel enger zusammenzuarbeiten, um Familien schneller einen Ausweg aus der Krise aufzuzeigen. Wichtig ist auch, dass jeder einzelne in unserer Gesellschaft die Augen offenhält, was in der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder gar in der eigenen Familie schiefläuft: Hilfe anbieten und Hilfe suchen – das muss auch während der Pandemie gelten!“

Corinna Oswald und Dr. Reinhardt Mayer, gemeinsamer Vorstand NACOA: „Für Kinder aus Suchtfamilien fallen in Zeiten der Pandemie wesentliche Resilienzfaktoren, Widerstandskräfte, die die Kinder stark machen, wie gesunde Beziehungen außerhalb der Familie, Initiative, Distanz zum häuslichen Geschehen, weg.  Im Prinzip erfahren wir Nicht-Betroffenen in dieser Zeit genau das, was Kinder aus Suchtfamilien als Alltag haben: Social Distancing, Konfrontation mit einer nichtgreifbaren Bedrohung, In-die-Pflicht-genommen-werden, unbedingte Loyalität, Angst vor dem Aggressor. Umso wichtiger ist der Aufbau eines flächendeckenden und dauerhaft finanzierten Hilfesystems, in dem die Kinder nicht aus dem Blick geraten, sondern auf Fachkräfte bauen können, die - auch in Pandemiezeiten, auch bei eingeschränkten Begegnungsmöglichkeiten – Kontakt halten, das Beziehungsangebot aufrechterhalten, für etwaige Gefährdungssituationen sensibilisiert und zumindest telefonisch oder über das Internet erreichbar sind. Hierzu gehört auch der Ausbau der Online-Beratung für Kinder aus Suchtfamilien. - Positiv stimmen uns die vielen Veranstaltungen und Aktionen, welche engagierte Mitstreiter*innen quer durch die Republik initiiert haben – zeigen sie doch: die Kinder sind nicht vergessen.“

Direkt zur Aktionswoche: https://coa-aktionswoche.de/

Online-Beratung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Suchtfamilien:

https: https://beratung-nacoa.beranet.info/

Hilfe für Kinder aus Suchtfamilien bietet das Projekt „KidKit“: https://www.kidkit.de/

Informationen zu der AG Hilfe für Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern finden Sie unter: https://www.ag-kpke.de/