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Aktionswoche Kinder aus suchtbelasteten Familien

Blienert: „Diese Kinder brauchen eine starke Stimme“

Am Sonntag startet die 16. Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien mit mehr als 120 Veranstaltungen unter dem Motto „Ich bin laut“. Initiiert wird sie von der Interessensgemeinschaft NACOA Deutschland, die sich seit 21 Jahren für Kinder suchtkranker Eltern einsetzt. Fast jedes sechste Kind in Deutschland wächst bei einem psychisch- oder suchtkranken Elternteil auf. Das sind gut vier Millionen Kinder und Jugendliche, die Dunkelziffer ist wohl weitaus höher. „Diese Kinder brauchen eine starke Stimme“, bekräftigt der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert. „Sie müssen gesehen und gehört, für sie muss das Schweigen gebrochen werden. Viele dieser Kinder leiden im Stillen und im Verborgenen und die Folgen des Erlebten prägen sie ihr Leben lang. Viel zu oft wird die Suchterkrankung der Eltern – so lange es geht –, verleugnet und totschwiegen. Dabei ist ein offener, transparenter Umgang mit dem Problem, so schwer das fällt, meist der erste große Schritt zur Besserung – für Eltern und Kinder gleichermaßen. Viele der betroffenen Kinder brauchen Hilfe, besseren Schutz, und verantwortlich dafür, dass sie den bekommen, sind wir Erwachsene. Helfen kann hierbei jeder – Freunde, Nachbarn, Arbeitskolleginnen, Lehrer, Ärztinnen! Jeder kann den Kindern ein Lebensanker sein, für Stabilität sorgen und ihnen Halt geben.

Obendrein brauchen wir für einen Teil der Betroffenen professionelle Hilfen, die noch besser als bisher über die Sozialgesetzbuchgrenzen und Zuständigkeiten hinweg funktionieren. Und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis.“

Suchtkranke Eltern sind oft überfordert, obwohl auch sie sich um ihre Kinder kümmern wollen und sie lieben. Doch die Sucht bestimmt den Alltag. Viele Kinder müssen viel zu früh Verantwortung für sich und ihre Geschwister übernehmen. Fehlender Halt und Überforderung steigern das Risiko, später selbst sucht- oder psychisch krank zu werden.

Der Bundesdrogenbeauftragte unterstützt auch die Anliegen von Interessenvertretungen wie NACOA Deutschland und KidKit und wichtiger niedrigschwelliger Angebote wie etwa der „Hilfen im Netz“. Als „richtig und wichtig“ bezeichnet er zudem, dass „auch der Bundestag das Thema ernst nimmt“ und sich am 31. Januar 2025 mit einem fraktionsübergreifenden Beschluss für ein umfassendes Maßnahmenpaket ausgesprochen hat.

Burkhard Blienert weiter: „Wichtig ist etwa, dass die so Frühen Hilfen bei Familien mit einem erkennbaren Suchtproblemen nach dem dritten Lebensjahr der Kinder nicht plötzlich wegbrechen und die diese ihrem Schicksal überlassen werden. Die am stärksten in ihrer Gesundheit gefährdeten Kinder früh und verlässlich zu begleiten und stark zu machen, ist die beste, aber eben auch effizienteste Sucht- und Gesundprävention überhaupt.“