Blienert: Kokain ist eine globale Herausforderung. Wir müssen endlich die vollen Dimensionen des Problems erkennen und entschlossen und international handeln
Vom 19. bis 21. November 2024 findet im Schloss Lübbenau das neunte „Brandenburg-Forum zu Drogen- und Entwicklungspolitik“ statt. Im Fokus stehen innovative und nachhaltige Ansätze in der internationalen Drogenpolitik. Leitprinzipien sind der Schutz der Menschenrechte, der Gesundheitsschutz und eine Stärkung alternativer Entwicklungsmöglichkeiten in Anbauregionen. Erwartet werden internationale Regierungsvertreterinnen- und vertreter aus unterschiedlichen Weltregionen, internationale Organisationen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich aus der weltweit steigenden Produktion und Verbreitung von Kokain ergeben: Die zunehmende Nachfrage nach Kokain in Europa hat zu erweiterten Schmuggelrouten und einer wachsenden Belastung der öffentlichen Sicherheit geführt. In Europa haben sich die Sicherstellungsmengen in den vergangenen 10 Jahren massiv erhöht, ohne dass die Verfügbarkeit von Kokain spürbar eingeschränkt war. Auch die zunehmenden Kokainrückstände im Abwasser vieler europäischer Städte deuten laut European Drug Report 2024 auf einen signifikanten Anstieg des Konsums hin. In Deutschland sind die Zahlen kokainbedingter Behandlungsmaßnahmen deutlich gestiegen. Auch die Crack-Problematik lässt sich auf die Kokain-Schwämme zurückführen. Die Teilnehmenden werden die aktuellen Entwicklungen diskutieren und Strategien für die internationale Zusammenarbeit entwickeln.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert betont die Relevanz des Forums: „Der Drogenmarkt ist heute ein globales Geschäftsmodell. Deshalb müssen auch unsere Antworten internationale sein. Kokain ist eine hoch gefährliche Droge mit gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt. Hier geht es um Organisierte Kriminalität, eine fortdauernde Destabilisierung der Staaten in Mittelamerika, massive Umweltverschmutzung und hier wie dort eine erhebliche Gefährdung von Menschenleben. Wir müssen demnach viel mehr Ressourcen in die Prävention, Beratung, Schadensminimierung und Hilfe investieren und gemeinsam nach Wegen für eine nachhaltige Entwicklung der Anbauregionen suchen. Das Brandenburg Forum bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit internationalen Partnern an einer zukunftsfähigen Drogenpolitik zu arbeiten, die Gesundheit, Entwicklung und Menschenrechte in den Fokus rückt. Besonders in Zeiten globaler Herausforderungen ist der Austausch über innovative und tragfähige Ansätze unerlässlich.“
Das Brandenburg-Forum wird gemeinsam vom Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der niederländischen Regierung sowie führenden Nichtregierungsorganisationen ausgerichtet.