Hamburg/Berlin | 16.06.2022
Rund 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Drogenbeauftragter und DAK-Vorstand ehrten beste Plakate in einer digitalen Siegerehrung
Die Bundessiegerin 2022 von „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ kommt aus Hessen: Sinje Niedlich aus Hofheim am Taunus gewinnt den bundesweiten DAK-Plakatwettbewerb. Rund 7.000 Schülerinnen und Schüler hatten sich in diesem Jahr an der Präventionskampagne der DAK-Gesundheit zum Thema Alkoholmissbrauch beteiligt. Schirmherr ist der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert, der eine Debatte über Zugang und Umgang mit Alkohol fordert. Seit dem Start von „bunt statt blau“ 2010 gestalteten insgesamt rund 122.000 Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und 17 Jahren kreative Plakate gegen das exzessive Rauschtrinken.
„Das Plakat der Bundessiegerin ist sehr kraftvoll und ausdruckvoll. Ein Superheld zerschlägt blaue Flaschen und symbolisiert die Entschlossenheit, die es manchmal braucht, um nein zu sagen“, lobt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit das Plakat der aktuellen Bundessiegerin aus Hessen. Gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert und Prof. Reiner Hanewinkel, Institutsleiter des IFT-Nords, wählte Storm in der Bundesjury die ersten Plätze aus. „Es freut mich zu sehen, wie viele Kinder und Jugendliche sich mit dem wichtigen Thema Alkoholmissbrauch auseinandergesetzt und kreative Plakate gestaltet haben. Mein Dank geht an alle Schülerinnen und Schüler im gesamten Bundesgebiet, die in diesem Jahr bei ‚bunt statt blau‘ aktiv waren“, so Storm weiter. „Immer noch trinken viele Jugendliche, bis der Arzt kommt. Wir müssen einen deutlichen Rückgang des Rauschtrinkens erreichen. ‚Bunt statt blau‘ ermutigt Schülerinnen und Schüler dazu, ihren Umgang mit Alkohol zu hinterfragen. Die Präventionskampagne setzt nicht auf den erhobenen Zeigefinger, sondern auf eine Kommunikation auf Augenhöhe. Das macht ‚bunt statt blau‘ so effektiv und wertvoll.“
„Beim Thema Alkoholprävention und Reduzierung des Konsums sind wir noch nicht am Ziel“, so der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert. „Ich möchte die Debatte über die Verbreitung, Verfügbarkeit und den Umgang mit Alkohol in Deutschland wiederbeleben. ‚Bunt statt blau‘ leistet hier einen wertvollen Beitrag bei den Kindern und Jugendlichen und schafft die nötige Sensibilität für den Umgang mit Alkohol. Entscheidend ist dabei, dass sie mit Enthusiasmus und Engagement an das Thema herangehen und die gesundheitlichen Risiken von Alkohol verstehen und einschätzen lernen. Und zwar bestenfalls von klein auf.“
Gold für Hessen, Silber für Berlin, Bronze für Baden-Württemberg
Mit dem Bundessieg kann sich die 16-jährige Sinje Niedlich aus Hofheim am Taunus über den Hauptpreis von 500 Euro freuen. Platz zwei geht an den 17-jährigen Malte Eriksson aus Berlin. Baden-Württemberg gewinnt in diesem Jahr Bronze: Adityasheel Beck aus Freiburg holt sich Platz drei im Bund. Die Sonderpreisträgerin in der Kategorie „Junge Talente“ kommt in diesem Jahr mit Marlena van Uelsen aus Lingen in Niedersachsen. Der Sonderpreis „Instagram“ geht nach Silberstedt in Schleswig-Holstein: Hier überzeugte Jule Schmidt mit ihrem Plakatentwurf die Bundesjury.
„Alkohol ist überall in der Gesellschaft präsent und so muss man für sich selbst den richtigen Umgang damit finden. Das erfordert oft viel Kraft und Mut, aber meiner Meinung nach kann dies trotzdem jede und jeder schaffen. Am Ende gibt es einem eine unglaubliche Freiheit, für sich selbst einzugestehen“, beschreibt die Bundessiegerin Sinje Niedlich von der Main-Taunus-Schule in Hessen den Ansatz hinter ihrem kreativen Plakat.
Alkoholvergiftungen: zahlreiche Krankenhausaufenthalte
Aktuelle Zahlen des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit zeigen, dass die Anzahl Kinder und Jugendlicher im Alter von zehn bis 17 Jahren, die wenigstens einmal aufgrund einer Alkoholvergiftung stationär behandelt wurden, 2021 im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozent zurückgegangen ist. So wurden im vergangenen Jahr rund 8.280 Mädchen und Jungen in deutsche Krankenhäuser eingeliefert. 2020 waren es etwa 8.530 10- bis 17-Jährige. Auffallend ist, dass die Zahlen in der Altersspanne von zehn bis 14 Jahren zugenommen haben. Wurden 2020 noch rund 1.580 Jungen und Mädchen stationär behandelt, waren es 2021 über 1.700 Zehn- bis 14-Jährige – ein Anstieg um fast sieben Prozent.
Nachhaltige Wirkung von „bunt statt blau“
Die Präventionskampagne „bunt statt blau“ ist eingebunden in die „Aktion Glasklar“ des IFT-Nords, mit der die DAK-Gesundheit auch Lehrkräfte und Eltern über das Thema Alkohol aufklärt. Mit passgenauen Unterrichtsmaterialien wird das Thema Alkoholmissbrauch von Lehrerinnen und Lehrern aufgegriffen, bevor die Gestaltung der Plakate beginnt. Dadurch wirkt „bunt statt blau“ sehr positiv. „Studien zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler nach der Teilnahme an ‚bunt statt blau‘ bewusster mit dem Thema Alkohol umgehen“, sagt Prof. Reiner Hanewinkel vom IFT-Nord. „Die Initiierung eines kreativen Prozesses ist für die Prävention sehr wirkungsvoll.“
„bunt statt blau“ im dreizehnten Jahr
Mit der Bundessiegerehrung 2022 endet der insgesamt dreizehnte Durchgang von „bunt statt blau“. Wie auch in den vergangenen Jahren wurden zunächst in den Bundesländern Landessiegerinnen und Landessieger gekürt. Aus diesen Bildern wählte die Bundesjury die besten Plakate aus. Eine Übersicht über alle Bundessiegerinnen und Bundessieger und auch die Landessiegerinnen und Landessieger gibt es unter dak.de/buntstattblau.