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Berlin | 09.10.2020

Europäischer Drogenbericht 2020 erschienen: Drogen­her­stellung in Europa nimmt zu, Sicherstellung von Kokain so hoch wie nie zuvor

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hat heute den jährlich erscheinenden Drogenbericht mit aktuellen Daten zur Situation illegaler Drogen in Europa sowie mit Daten aus Norwegen und der Türkei veröffentlicht. Der Bericht gibt einen Überblick über die neuesten Zahlen zu Drogenkonsum und Trends, Angebot und Märkten sowie Schadensminimierung und Behandlung.

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hat heute den jährlich erscheinenden Drogenbericht mit aktuellen Daten zur Situation illegaler Drogen in Europa sowie mit Daten aus Norwegen und der Türkei veröffentlicht. Der Bericht gibt einen Überblick über die neuesten Zahlen zu Drogenkonsum und Trends, Angebot und Märkten sowie Schadensminimierung und Behandlung.

Auch in Deutschland ist und bleibt Cannabis die am häufigsten konsumierte Substanz. Insbesondere bei drogen-induzierten Todesfällen und gesundheitliche Begleiterscheinungen spielen Opioide die wichtigste Rolle. Anlass zur Sorge bereiten seit einigen Jahren neben den neuen psychoaktiven Stoffen auch Hinweise auf Veränderungen der Verfügbarkeit von Stimulanzien auf dem europäischen und deutschen Markt.

Die Produktion illegaler Drogen in Europa hat zugenommen und ist vielfältiger geworden. So werden vermehrt Ausgangsstoffe für Heroin, Kokain, Amphetamine und andere Drogen nach Europa eingeführt und dort in Drogenlaboren weiterverarbeitet. Gleichzeitig sind die Sicherstellungen von Kokain noch nie so hoch wie zuvor, was auf eine höhere Verfügbarkeit in Europa schließen lässt. Darüber hinaus deutet der hohe Reinheitsgrad der Droge zusammen mit den Daten von Behandlungseinrichtungen sowie der Zahl der drogenbedingten Todesfälle darauf hin, dass Kokain eine immer größere Rolle in Europa spielt.

Dazu die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig:

„Der Europäische Drogenbericht zeigt, dass der zunehmende Kokain-Konsum nicht nur ein deutsches, sondern auch ein europäisches Problem ist. Die europäischen Strafverfolgungsbehörden müssen stärker zusammenarbeiten bei der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, die massiv Kokain nach Europa einführt und zum Teil auch hier produziert. Gleichzeitig muss klar sein: Die große Nachfrage nach Kokain hier in Europa ist Teil des Problems, ohne gezielte Prävention geht es nicht!“

 

Dr. Tim Pfeiffer-Gerschel, Geschäftsführer des Instituts für Therapieforschung in München:

„Insbesondere im Bereich des Konsums und der Verbreitung von Kokain und anderen Stimulanzien beobachten wir, dass sich Veränderungen nicht gleichermaßen in den verschiedenen Datenquellen widerspiegeln. Gemeinsam mit Kolleg*innen aus verschiedenen Disziplinen müssen wir unser Verständnis darüber verbessern, wobei es sich um problematische Entwicklungen mit unterschiedlichen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft handelt, die unser Handeln erfordern.“

 

Europäischer Drogenbericht 2020:

https://www.emcdda.europa.eu/edr2020

Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht:

http://www.emcdda.europa.eu/

Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht:

https://www.dbdd.de/

Informationen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung:

http://www.drogenbeauftragte.de