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06.12.2022

Gemeinsames Projekt mit Deutscher Aidshilfe: "Rapid Fentanyl Tests in Drogenkonsumräumen (RaFT)" startet

Das stark wirksame synthetische Opioid Fentanyl führt seit längerer Zeit in Amerika und Kanada zu einem massiven Anstieg drogenbedingter Todesfälle. Aufgrund der gegenüber Heroin sehr viel höheren Potenz ist Fentanyl für Konsumenten und Konsumentinnen auch als Beimischung außerordentlich gefährlich.

In Deutschland war Fentanyl im Jahr 2021 für insgesamt 102 Todesfälle aufgrund von fentanylhaltigen Medikamenten mitverantwortlich. Um festzustellen, ob und in welchem Umfang illegal hergestelltes Fentanyl in Drogenszenen in Deutschland verbreitet ist, startet jetzt das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt „RaFT“ der Deutschen Aidshilfe.

Mittels eines einfach anzuwendenden Testverfahrens werden 5.000 Heroinproben in mehreren Drogenkonsumräumen in Deutschland untersucht. Das Ziel: Kenntnisse über die Verbreitung von unbeabsichtigt konsumiertem Fentanyl als Beimengung im Straßenheroin zu erlangen. Zudem soll im Rahmen des Projekts erstmals eine auf Fentanyl abgestimmte Kurzinformation zur zielgerichteten Beratung erarbeitet werden. Nutzerinnen und Nutzer sollen so erfahren, wie sie mit positiven Testergebnissen umgehen und beim Konsum Risiken und Schäden reduzieren können.

Dazu der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert: „Auch wenn Fentanylmissbrauch hierzulande nicht annähernd so dramatisch ist wie in den USA oder Kanada, müssen wir mehr Kompetenz und Fachwissen erlangen. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, Modelle zur Schadensminimierung zu ermöglichen und auszubauen. Mit dem Projekt „RaFT“ wird die Deutsche Aidshilfe einen wertvollen Beitrag zur Schadensminderung und einer verbesserten Datenlage leisten und im besten Fall Todesfälle aufgrund von Überdosierungen verhindern.“

Ziel des Projektes ist es, die Zahl der opioidbedingten Not-und Todesfälle zu reduzieren und auf einen möglichen Anstieg der Verbreitung von Fentanyl in Deutschland vorbereitet zu sein.

Dirk Schäffer, Referent für Drogen und Strafvollzug bei der Deutschen Aidshilfe.: „Illegal hergestelltes Fentanyl ist bereits in Europa (Estland) angekommen. Es ist eine Frage der Zeit, bis auch Deutschland mit den Risiken und Folgen des Konsums konfrontiert ist. Mit unserem Projekt RaFT wollen wir einen Erkenntniszuwachs für Politik, Praxis und Opioidkonsumenten und -konsumentinnen erzielen.“

Mehr Informationen unter www.aidshilfe.de