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Mehr Prävention und Aufklärung bereits im Jugendalter

Bundessuchtbeauftragter Streeck: „Prävention hat nicht nur eine politische Priorität, sondern ist ein moralisches Gebot.“

Heute ist der Weltdrogentag. Im Fokus an diesem Aktionstag stehen für den Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Hendrik Streeck insbesondere der Schutz der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, von Familien und vulnerablen Gruppen. Handlungsbedarf sieht er - auch aufgrund der Ergebnisse des heute erschienen Weltdrogenberichts - , darin, die Prävention und Aufklärung über Sucht und Drogen gerade bei Kindern- und Jugendlichen auszubauen, Schäden, die durch den Drogenkonsum entstehen, zu reduzieren, und den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität mit den europäischen Partnern zu stärken.

Als Arzt und Wissenschaftler legt der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Hendrik Streeck besonderen Wert „auf eine evidenzbasierte, integrierte, ausgewogene und multidisziplinäre Herangehensweise in der Sucht- und Drogenpolitik. Prävention hat nicht nur eine politische Priorität, sondern ist ein moralisches Gebot. Wir müssen europaweit, ja weltweit in evidenzbasierte Prävention und Schadensminderung investieren, unsere Gesellschaften stärken und eine gesündere und sicherere Zukunft für alle schaffen. Gerade die Jugend und die Schwächsten müssen wir dabei besonders im Blick haben.“

Hendrik Streeck fordert Antworten und Lösungen auf die großen Herausforderungen in Europa, die aus seiner Sicht „nicht rein politisch motiviert – sondern auch medizinisch und wissenschaftlich“ solide sind. Streeck weiter: „Wir sind durch immer neue, hochpotente Substanzen auf dem Drogenmarkt stark gefordert. Seit einigen Jahren gelangt immer mehr und immer billigeres Kokain nach Europa. Der Handel mit illegalen Drogen über das Darknet nimmt weiterhin deutlich zu. Die Crackproblematik verschärft sich dramatisch – mit gravierenden gesundheitlichen und sozialen Folgen. Hier sind grenzüberschreitende Ansätze und gemeinsames Handeln über Staatengrenzen hinaus gefragt.“

Am Weltdrogentag betont der Drogenbeauftragte insbesondere, dass man Menschen helfen müsse und dem „Thema nicht zuerst aus der Perspektive der Sitte oder des Rechts zu begegnen ist, sondern der Gesundheit. Die Debatte um Drogen und Sucht muss als gesamtgesellschaftliche Debatte passieren, es handelt sich nicht um Randthemen. Immerhin leiden fast zehn Millionen Menschen in Deutschland an einer Abhängigkeitserkrankung und weitaus mehr im Umfeld: Kinder, Eltern, Freunde, die Kolleginnen und Kollegen.“

Die Vereinten Nationen (UN) haben 1987 den 26. Juni zum weltweiten Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr, kurz Weltdrogentag, erklärt. An diesem Aktionstag soll über die Gefahren von Drogen aufgeklärt werden, um den Drogenkonsum einzudämmen sowie Suchterkrankte zu entstigmatisieren.

Laut heute veröffentlichtem Weltdrogenbericht ist der Konsum illegaler Drogen weltweit so hoch wie noch nie. Vor allem der Markt für synthetische Drogen expandiert weltweit. Im Jahr 2023 konsumierten
316 Millionen Menschen illegale Drogen, das sind rund sechs Prozent der Weltbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch „nur“ 292 Millionen Menschen. Kokain ist dabei die Droge auf dem Markt, die sich immer häufiger und schneller verbreitet. Der Kokainkonsum hat in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten weltweit stark zugenommen. Auch der Cannabiskonsum stieg um ein Drittel binnen von zehn Jahren an.

Der Weltdrogenbericht des UN-Büros für Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC) ist ein globales Nachschlagewerk zu Drogenmärkten, Trends und politischen Entwicklungen. Er bietet gebündelt Daten und Analysen und umfasst mehrere Elemente, die auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten sind. Mehr zum Weltdrogenbericht hier: https://www.unodc.org/unodc/index.htmlExterner Link