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Berlin | 19.11.2020

Naloxon-Nasenspray kann bei Überdo­sie­rungen Leben retten

Vorläufige Ergebnisse des bayerischen Modellversuchs vielversprechend

Im letzten Jahr starben 650 Menschen an einer Opioidvergiftung. Schätzungen zufolge sind bei Überdosierungen in zwei von drei Fällen jedoch andere Personen anwesend, die helfen könnten und helfen wollen.

Im Rahmen des bayerischen Modellprojekts „BayTHN – Take Home –Naloxon in Bayern“ an der Universitätsklinik Regensburg wurden Opioidabhängige, deren Angehörige oder ihnen nah stehende Personen im Umgang mit dem Nasenspray Naloxon unterrichtet. Bisher kam das lebensrettende Medikament unter knapp 500 Schulungsteilnehmern bereits 69 Mal erfolgreich zum Einsatz. Die Wirkung des Nasensprays ist bei richtiger Anwendung schnell und einfach und kann die Wirkung von Opioiden ganz oder vorübergehend aufheben. Das bayerische Gesundheitsministerium fördert das Projekt bis Ende des Jahres mit 330.000 Euro.

Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: „Opioidabhängige sterben viel zu häufig an einem Atemstillstand. Das müssen wir verhindern! Auch wenn die Detailauswertung des Projektes der Bayerischen Staatsregierung noch aussteht, können wir jetzt schon sagen: Naloxon kann Leben retten! Ich werde mich dafür einsetzen, dass es bundesweit solche Schulungen geben wird. Hier muss der Bund auch Geld in die Hand nehmen, damit zukünftig weniger Schwerstabhängige an ihrem Drogenkonsum sterben!“

Bayerns Staatssekretär für Gesundheit und Pflege sieht im erfolgreichen Naloxon-Modellprojekt einen wichtigen Baustein zur Verhinderung des Drogentods. Klaus Holetschek erläutert: „Wir dürfen auch in Corona-Zeiten andere wichtige Aufgaben nie aus dem Blick verlieren. Das bayerische Naloxon-Projekt hat sich seit seinem Start bewährt.“

Das Projekt läuft seit Oktober 2018 und wird federführend von der Universität Regensburg in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Bamberg umgesetzt. Beteiligt sind zudem verschiedene Einrichtungen der bayerischen Suchthilfe an den fünf Standorten Regensburg, München, Nürnberg, Ingolstadt und Augsburg.

Der Staatssekretär für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek betont: „Mit dem Naloxon-Projekt können wir Opioidabhängige zielgerichtet unterstützen und so einen entscheidenden Schutzfaktor gegen den Drogentod schaffen. Deshalb ist es wichtig, dass wir Projekte wie dieses fördern. Wir werden in Bayern die Schulungen ausweiten, damit in Zukunft noch mehr Betroffene erreicht werden.“

Weitere Informationen zum Thema Naloxon finden Sie unter www.emcdda.europa.eu/topics/naloxone_en