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Sucht- und Cannabisprävention in Schulen

Blienert: „Wir wollen es Schulen so einfach wie möglich machen, evidenzbasierte Angebote aufzubauen"

Auf Einladung des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, trafen sich heute in Berlin etwa 130 Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Präventionseinrichtungen, Bildungsverwaltungen und Sozialversicherungsträgern, um über die bedeutsame Rolle der Schulen im Rahmen der neuen Cannabispolitik zu diskutieren: Was bedeutet das Konsumcannabisgesetz für die Schulen? Wie sieht eine wirksame schulische Suchtprävention aus? Welche Angebote können von Schulen bereits heute genutzt werden? Und: Wie unterstützt der Bund die Schulen bei der Suchtprävention?

Burkhard Blienert: „Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch der Begegnung. Wichtig ist, dass im verdichteten Schulalltag neben den klassischen Unterrichtsfächern noch Raum bleibt für die zentralen Lebenskompetenzen. Schulen können eine Schlüsselfunktion bei der Suchtprävention einnehmen und den Jugendlichen wichtige Informationen bereitstellen. Dazu gehört ein aufgeklärter und kritischer Umgang mit Alkohol, Cannabis, Nikotin und Glücksspiel. Die Kompetenz, Nein zu sagen, muss erlernt werden. Weil Schulen heute aber viel abverlangt wird, geht es darum, sie auf diesem Weg bestmöglich zu unterstützen. Wir haben gemeinsam mit der BZgA und anderen Anbietern in den letzten Jahren viel getan, um den Schulen evidenzbasierte Angebote zur Verfügung zu stellen. Diese Konferenz ist einer von mehreren Schritten, die Schulen auf ihrem Weg zur Stärkung der Suchtprävention zu begleiten.“

Aktuelle Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen den großen Bedarf, beim Thema Cannabiskonsum mehr in Wissensvermittlung und Aufklärung zu investieren: 8,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen haben 2023 demnach  schon einmal im Leben Cannabis konsumiert, unter den 18- bis 25- Jährigen war es fast die Hälfte (47,2 Prozent). Auch Alkohol und Nikotin spielen nach wie vor eine bedeutende Rolle. Zentral ist nach Auffassung von Expertinnen und Experten – nicht erst seit Inkrafttreten des Konsumcannabisgesetzes in diesem Jahr - eine evidenzbasierte schulische Suchtprävention.

Dr. Johannes Nießen, Komm. Leiter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Mit ihren kostenfreien Angeboten gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Lehrern und Fachkräfte alle wichtigen Informationen und Angebote an die Hand, um Cannabisprävention direkt da zu machen, wo sie am meisten wirken kann: an den Schulen. Auf den Portalen „infos-cannabis.de“ und „cannabispraevention.de“ finden sie alles zum Download für den Einsatz im Unterricht. Wir fördern Schul-Workshops wie „Cannabis – Quo vadis“ oder den „Grünen Koffer“, und unterstützen mit digitalen Fachkräfte-Fortbildungen und Elternabenden zur Cannabisprävention. Damit stärken wir die Suchtprävention an Schulen langfristig und nachhaltig.“ 

Maximilian von Heyden, Vorstandsvorsitzender FINDER e.V.:
„Die Cannabisregulierung bietet die Chance, schulische Gesundheitsförderung grundlegend zu stärken. Dabei geht es um weit mehr als substanzspezifische Prävention. Diese Aufgabe müssen wir strukturell im Schulalltag verankern: Wer gesund lernt, lernt erfolgreich. Das Präventionsgesetz und evidenzbasierte Programme bilden das Fundament. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der aktiven Beteiligung von Lehrkräften, Schulsozialarbeit, Eltern und besonders den Jugendlichen selbst. Nur durch die Verbindung von wissenschaftlicher Evidenz mit den praktischen Erfahrungen aller Beteiligten können wir eine nachhaltige Präventionskultur in Schulen entwickeln.“

Im Rahmen eines „Marktes der Möglichkeiten“ stellen sich verschiedene Präventionsprojekte den Teilnehmenden vor. Aufbauend auf die Veranstaltung soll ein Praxisleitfaden für Schulen erarbeitet werden, der die Schritte zu einer evidenzbasierten schulischen Suchtprävention zusammenfasst. Die Veranstaltung erfolgt im Rahmen der Nationalen Präventionsinitiative des Bundesministeriums für Gesundheit. Ziel der Initiative ist es, durch Dialog- und Vernetzungsprozesse aller relevanten Akteure zur Förderung der Gesundheit und der Vermeidung von Krankheiten beizutragen: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/nationale-praeventions-initiative