UN-Drogenkonferenz in Wien gestartet
Blienert: „Wir müssen noch mehr dafür tun, neben der Bekämpfung organisierter Drogenkriminalität auch die Nachfrage nach gefährlichen Drogen zu reduzieren. Zugleich brauchen wir Antworten für und mit den Drogenherkunfts- und Anbauländern.“
Vom 10. bis 14. März kommt in Wien die Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen („Commission on Narcotic Drugs, CND“) zusammen. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Drogenkonsumierenden weltweit fast um ein Viertel gestiegen. Laut dem Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen 2024 nehmen weltweit 292 Millionen Menschen Drogen. In dem Bericht wird ein starker Anstieg bei der Herstellung und im Konsum von Kokain thematisiert. Dies führe zu Gewalt in den Anbau- und Herstellungsländern Südamerikas und den Kokaintransitstaaten sowie zu steigenden Gesundheits- und Sicherheitsproblemen etwa in Europa. Kriege und Krisen beeinflussen den illegalen Drogenmarkt. Darüber hinaus beeinflusse die illegale Drogenwirtschaft den weltweiten Klimawandel und die Umweltsituation durch Entwaldung, Verlust von Biodiversität, Monokulturen, Verschmutzung von Gewässern und Böden sowie einen hohen CO2-Fußabdruck. Gewarnt wird insbesondere vor synthetischen Opioiden wie Fentanyl und Nitazenderivaten. In Zusammenhang mit Mischkonsum haben diese synthetischen Opioide bereits in mehreren europäischen Ländern zu Todesfällen geführt.
Die heute gestartete Konferenz dient dem Austausch über die Entwicklung der weltweiten Drogensituation und der Abstimmung gemeinsamer Ansätze in der internationalen Drogenpolitik. Zum Auftakt bekräftigt der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert erneut die Bedeutung gesundheitspolitischer Antworten auf die globale Drogensituation. und wünscht sich größere Anstrengungen bei der Reduzierung drogenbedingter Risiken:
„Wir brauchen bessere Lösungen für die Betroffenen, damit diese am Ende insgesamt nicht mehr, sondern weniger Drogen konsumieren. Wir müssen mehr dafür tun, die Nachfrage nach illegalen Drogen zu reduzieren. Zugleich brauchen wir Antworten für den gestiegenen Anbau und mit den Herstellungsländern – etwa durch Programme zur Alternativen Entwicklung, die nachhaltige Einkommensquellen fördern, Landrechte sichern und den Zugang zu Märkten verbessern. Keinem von uns wird es gelingen, diese Herausforderungen im Alleingang zu bewältigen. Alles hängt zusammen: Weniger illegale Drogen aus den Anbau- und Herstellungsländern, in denen die illegalen Produktionslabore zumeist in organisierten Kriminalitätsstrukturen betrieben werden, und auch weniger Konsum in den Zielländern kann nur durch ganzheitliche Ansätze erreicht werden. Deutschland will Lösungen, die helfen, und wir wollen diese gemeinsam entwickeln.“
Deutschland legt im Rahmen der Konferenz mit Peru und Thailand einen gemeinsamen Resolutionsentwurf vor, um für Anbau- und Herstellungsregionen Alternativen zum Drogenpflanzenanbau zu fördern. In seiner Rede macht der Sucht- und Drogenbeauftragte deutlich, dass es im Text, für den er in Wien um Zustimmung werbe, darum gehe, „die 2013 verabschiedeten VN-Richtlinien für Alternative Entwicklung auf den heutigen Stand zu bringen und endlich auch mit den Zielen des Umweltschutzes und der Geschlechtergerechtigkeit in Einklang zu bringen.“
Ein wichtiger Punkt aus deutscher Sicht sei aufgrund der dynamischen Herausforderungen etwa durch synthetische Opioide die Schadensminderung und konkret nicht zuletzt eine gute Versorgung mit dem Opioid-Antagonisten Naloxon sowie ein stabiles Angebot zur Substitutionsbehandlung.
Parallel zu den Verhandlungen der versammelten VN-Staaten sind eine Vielzahl von Nebenveranstaltungen mit Teilnehmenden aus aller Welt angesetzt. Die Bundesregierung wird durch eine Delegation unter politischer Leitung des Sucht- und Drogenbeauftragten vertreten.
Informationen zur CND finden Sie hier: https://www.unodc.org/unodc/en/commissions/CND/index.html
Die vollständige Plenumsrede des Sucht- und Drogenbeauftragten finden Sie hier: https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/presse/detail/national-statement-sucht-und-drogenbeauftragter-68-sitzung-cnd/