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Berlin | 25.06.2021

Weltdrogentag 2021

Drogenbeauftragte: „Suchtkranke Menschen weltweit brauchen Hilfe und keine Stigmatisierung – niedrigschwellige Unterstützung auch nach Corona erhalten und ausbauen!“

Die Coronapandemie wirkte in vielen Bereichen wie ein Brennglas: Ob auf dem Arbeitsmarkt, in den Krankenhäusern oder im Bereich der Versorgung suchtkranker Männer und Frauen. Potentiale, aber auch Defizite kamen deutlich wie nie zum Vorschein. Besonders schwierig war es für suchtkranke Menschen, die auf eine regelmäßige therapeutische und ärztliche Versorgung angewiesen sind, wie beispielsweise Substitutionspatientinnen und Patienten. Durch die im April 2020 geschaffenen Sonderregelungen für die Substitutionsbehandlung konnte die Behandlung auch während Kontaktsperren oder eingeschränktem Praxisbetrieb erhalten und teilweise sogar ausgebaut werden.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig: „Weltweit haben Menschen unter der Pandemie gelitten. Gerade suchtkranke Menschen waren von Kontaktsperren und dem völlig neuen Alltag stark betroffen. In Deutschland konnten wir schnell Hilfe leisten, beispielsweise durch die Sicherung und Flexibilisierung der Substitutionstherapie. Mittlerweile erhalten mehr als 80.000 Menschen in Deutschland regelmäßige Substitutionsmedikamente im Rahmen einer ärztlichen Behandlung – mehr als vor der Pandemie. Einiges, was wir durch diese Ausnahmeregelungen in der ärztlichen Praxis erleichtern und verbessern konnten, müssen wir uns – auch nach der Pandemie – genau anschauen. Schließlich hat viel wirklich gut funktioniert und war ganz im Sinne der Patientinnen und Patienten. Genau darum sollte es uns am Ende des Tages gehen: Die Gesundheit in Deutschland zu stärken, das System krisenfester zu machen und eine menschliche, niedrigschwellige und zukunftsfähige Versorgung zu sichern.“

Neben der Substitutionsbehandlung ist auch das Anti-Opiat-Nasenspray Naloxon ein zentrales, niedrigschwelliges Hilfsmittel, um Leben zu retten.

Die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig hat sich in den vergangenen Monaten intensiv dafür eingesetzt, dass jetzt ein bundesweites Modellprojekt zur Durchführung qualitätsgesicherter Take-Home Naloxon (THN) Schulungen startet. Projektbeginn ist im Juli 2021, gefördert wird es vom Bundesministerium für Gesundheit mit knapp 300.000 Euro.

Dazu die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig: „Naloxon ist für Laien in Kombination mit weiteren lebensrettenden Maßnahmen ein leicht anzuwendendes Mittel, um wirksam Todesfälle durch Opioid-Überdosierungen zu verhindern! Ich freue mich sehr, dass es uns gelingt, im Rahmen eines bundesweiten Modellprojekts Schulungen anzubieten und Naloxon zu verbreiten. Zukünftig werden dann häufiger Opioidkonsumierende oder deren Angehörige im Falle einer Überdosierung direkt vor Ort Leben retten können.“

Auch europaweit bekommt das Thema Schadensminimierung und Hilfe für Schwerstabhängige eine immer größere Bedeutung. In der Ende des Jahres 2020 verabschiedeten neuen EU-Drogenstrategie wurde erstmals das Themenfeld Schadensminderung zu einer eigenständigen Priorität in einer EU-Drogenstrategie.

Genauere Informationen zum Thema EU-Drogenpolitik finden Sie auch im aktuellen Drogenaktionsplan unter: https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9819-2021-INIT/de/pdf

Genauere Informationen zum Thema EU-Drogenpolitik finden Sie auch im aktuellen Drogenaktionsplan.